Ein Kiosk?
Die
Klingelbude ist der Vorläufer eines Kiosk. Die Mutter aller Kioske sozusagen.
Zunächst zum 2. Namensteil
Bude: Hier, im Revier, geht niemand zum Kiosk. Man geht zur Bude. Oder besser noch sprachlich korrekt: Ich geh anne Bude hin.
Und nun zum ganzem Wort
Klingelbude. Früher war eine Klingelbude in einem ganz normalen Wohnhaus untergebracht. Auch in Mehrfamilienhäusern waren sie. Sogar mehr als in Einfamilienhäusern. Zumindest zu Anfang. Im Erdgeschoss natürlichlich. Man räumte ein Zimmer aus, füllte es mit Bier, Sprudel (mit und ohne Geschmack), Zigaretten, allerlei Süßkram, Dosengerichte, Filterkaffee und Hygieneartikel (Klopapier
). Am Fensterbrett wurde eine Klingel (Schelle) angbracht und mit der rief man den Verkäufer zum Fenster. Zu Beginn ein normales Klappfenster, später dann immer mehr verbreitet Schiebefenster. Durch diese Fenster wurden die Verkäufe abgewickelt und das ein oder andere Schwätzchen gehalten.
Die Form des Verkaufs war die Voraussetzung für die Sondergenehmigung des Verkaufs auch außerhalb der gesetzlichen Öffnungszeiten. Es kam bei den Arbeitern hier im Revier natürlich gut an, da der überwiegende Teil der arbeitenden Bevölkerung in Wechselschicht arbeitete.
Und: Nein, ich persönlich kann mich nur noch an eine Klingelbude hier in der Nachbarschaft erinnern, die diesen Namen so verdiente. Denn sooo alt bin ich nun auch wieder nicht. Die Klingelbude hier war in einem kleinen Einfamilienhaus. Ansonsten gab es noch 2 Kioske. Eine davon eine
Fahrkartenbude. denn dort konnte man Bahnfahrkarten kaufen. Praktisch, da sie direkt bei der Haltestelle lag. Die moderneren Kioske waren an Häusern angebaut. Die
Klingel hatten aber auch diese Kioske. Und das Schiebefenster.